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Gehirn unter Drogen



Das süchtige Gehirn  

Das Suchtgedächtnis verschwindet mit dem körperlichen Entzug nicht. Die Erforschung der neuronalen Hintergründe könnte dazu verhelfen, diese Spuren zu tilgen — oder zumindest die Rückfallgefahr zu schwächen.

Ein feiner Streifen weißen Pulvers auf einem kleinen Spiegel. Eine Spritze. Ein Löffel. Fatalerweise genügt dem Drogenkonsumenten noch nach Jahren oft schon der Anblick des Zubehörs, um nach dem "Kick" zu gieren: dem intensiven Glücksrausch, in dem sich der Betreff ende im absoluten Einklang mit sich und der Welt wähnt, alle Sorgen und Schmerzen abfallen, die Gedanken und Sinne scharf und klar, die Gefühle stark und warm erscheinen. Nur hält der Zustand des "Flash"nicht lange an. Wer nun aber wiederholt zu der Suchtdroge greift, wird bald merken, dass sich in ihm etwas verändert. Damit die Hochstimmung aufkommt, muss er die Ration steigern. Und allein um sich wie früher einfach nur normal zu fühlen und im Alltag zurechtzukommen, braucht er jetzt seine Droge. Ohne sie ist er niedergeschlagen und fühlt sich schwach, ja sogar körperlich krank. Das Potenzial, Sucht zu erzeugen, haben nicht nur "harte" Drogen wie Heroin oder Kokain, sondern beispielsweise auch "Speed" (Amphetamine), Alkohol und Nikotin.

Der Drogensüchtige erlebt einen Teufelskreis: Bald verliert er die Kontrolle über den Konsum, und das "Craving" — der unbezwingbare Drang, sich den Stoff erneut zuzuführen — gewinnt nach jedem Trip schnell wieder überhand. Die Droge bestimmt nun das Leben. Auf Dauer schädigt sie nicht nur die Gesundheit des Betreffenden, sondern der Süchtige gerät auch schnell in finanzielle und soziale Schwierigkeiten. Rauschgifte aktivieren im Gehirn das so genannte "Lust-" oder "Belohnungssystem". Dabei handelt es sich um tief liegende komplexe neuronale Schaltkreise, die zu dem Wohlgefühl etwa nach einem guten Essen oder nach dem Geschlechtsverkehr beitragen. Auch beispielsweise ein netter Witz, der Anblick eines schönen Gesichts oder der Gedanke an ein großes Sparkonto aktivieren dieses System. Biologisch gesehen hilft das Belohnungssystem des Gehirns normalerweise dem Organismus, das Richtige zu tun, um zu überleben und sich fortzupflanzen.

Seit Neurobiologen das Lustzentrum vor fünfzig Jahren zufällig entdeckten, haben sie schon eine Menge über die an Sucht beteiligten zellulären und molekularen Mechanismen herausgefunden. Immer besser beginnen sie auch zu verstehen, wieso Drogen Sucht erzeugen und wieso sich dies praktisch lebenslang in die Strukturen des Belohnungssystems eingräbt. Das erhellt die scheinbare Widersprüchlichkeit zwischen der Gewöhnung an die Substanz — der "Toleranz" — einerseits und der "Sensitisierung" (der überempfindlichen Reaktion auf den Suchtstoff ) andererseits: Zwar benötigt der Betroff ene immer mehr davon für die gleiche euphorisierende Wirkung, die Nervenschaltkreise stumpfen sozusagen dagegen ab — und doch reagiert der Organismus immer intensiver auf die Droge. So kommt es, dass der Drang, sich die Substanz unverzüglich verpassen zu müssen, immer leichter entsteht. Noch nach Jahren kann dieses Bedürfnis beim winzigsten Anlass unwiderstehlich hervorbrechen. Schon schlechte Stimmung kann dazu genügen. Könnte man das Suchtgedächtnis sozusagen wieder leeren oder diese Gedächtnisspeicher verschließen, würde vielen Drogenopfern zu einem unbeschwerteren Leben verholfen.

Quelle: Aus: E.J. Nestler und R.C. Malenka. Das süchtige Gehirn
In: Spektrum der Wissenschaft, Juni 2004, S.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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