Langzeitstudie zeigt dramatische Folgen des Rauchens



Rauchen ist nicht gerade lebensverlängernd - diese Erkenntnis ist inzwischen unbestritten. Jetzt liegen die Ergebnisse einer mehr als 30 Jahre dauernden Langzeitstudie mit 54.000 Teilnehmern vor. Sie zeigen erneut auf drastische Weise, wie schädlich der blaue Dunst ist.

Stockholm - Dass Rauchen gesundheitsschädlich ist, gilt heutzutage als so selbstverständlich wie die Erkenntnis, dass die Erde rund ist. 1974 aber war das noch völlig anders. Seinerzeit begannen Forscher in Norwegen mit einer Langzeitstudie, um die Folgen des Rauchens dingfest zu machen: Rund 54.000 Männer und Frauen sollten dafür beobachtet werden.

Jetzt, 35 Jahre später, liegen die Ergebnisse vor - und sie führen erneut vor Augen, was das Rauchen mit dem Körper anstellen kann. Während des Untersuchungszeitraums starben 45 Prozent der stark rauchenden Männer, aber nur 18 Prozent der Nichtraucher, berichteten Forscher am Freitag auf der Jahrestagung der European Society of Cardiology (ESC) in Stockholm. Bei den Frauen fiel die Bilanz ähnlich aus: 33 Prozent der starken Raucherinnen starben, aber nur 13 Prozent der Nichtraucherinnen.

"Diese Ergebnisse zeigen, welche enormen Auswirkungen Rauchen auf die Sterblichkeit hat", sagte Haakon Meyer von der Universität Oslo, der zugleich für die norwegische Gesundheitsbehörde arbeitet. Auch bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen sahen die Resultate vergleichbar aus. Jeder fünfte starke Raucher erlitt einen Herzinfarkt, aber nur jeder zehnte Nichtraucher. Bei den Frauen war dieser Unterschied noch drastischer: Nur vier Prozent der Nichtraucherinnen hatten einen Herzinfarkt, bei den starken Raucherinnen waren es dagegen mit elf Prozent fast dreimal so viele.

Die Forscher betonen zudem, dass es einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Schlaganfällen sowie Zuckerkrankheit gibt. "Diese Resultate verdeutlichen die sich über einen langen Zeitraum hinweg ausprägenden Zusammenhänge zwischen Rauchen und Todes- sowie Herz-Kreislauf-Risiko", sagte Meyer. "Etwa zwei Drittel der starken Raucher unter den mittelalten Männern und die Hälfte der stark rauchenden Frauen sind innerhalb der 30 Jahre gestorben oder erlitten eine Herz-Kreislauf-Erkrankung."

Begonnen hatte die Untersuchung 1974, die Teilnehmer waren damals zwischen 35 und 49 Jahre alt. Insgesamt starben etwa 13.000 Teilnehmer. Als starker Raucher wurde eingestuft, wer mehr als 20 Zigaretten am Tag qualmte.

Die Studie reiht sich ein in zahlreiche Untersuchungen über die Folgen des Tabakkonsums. Erst im April hatten Forscher davor gewarnt, dass Nikotin den Körper stärker beeinflusst als bisher angenommen. Im vergangenen Jahr hatte die Bundesärztekammer gefordert, Raucher als Süchtige einzustufen.

Quelle:Spiegel Online

 

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