Frauen hören schwerer zum Rauchen auf?
Forscher klären auf
Wenn ein Mensch raucht, binden Nikotin-Rezeptoren im Gehirn das inhalierte Nikotin an sich. Mit der Zeit vermehren sich die Rezeptoren — das Verlangen nach Zigaretten wird verstärkt. Je grösser die Anzahl der Rezeptoren ist, desto stärker ist die Sucht nach Nikotin.
Im Rahmen einer Studie ist Kelly Cosgrove, der Assistenz-Professorin für Psychiatrie von der Yale University School of Medicine und ihrem Team, der Nachweis gelungen, dass männliche Raucher tatsächlich über mehr Nikotin-Rezeptoren verfügen als männliche Nichtraucher. So weit, so interessant. Noch spannender allerdings ist, was die Wissenschaftler über ihre Studienteilnehmerinnen herausgefunden haben: Die Raucherinnen verfügten über die gleiche Anzahl von Nikotin-Rezeptoren wie die nichtrauchenden Probandinnen. Damit liegt die Schlussfolgerung nahe, dass bei ihnen die Stoffabhängigkeit nicht im gleichen Masse für die Sucht verantwortlich ist.
Grundsätzlich setzen werdende Nichtraucher häufig auf Nikotinersatz-Therapien. Zu den gängigsten Hilfsmitteln gehören Nikotin-Pflaster oder -Kaugummis. Die Studie der Yaler Forscher hingegen lässt vermuten, dass entwöhnungswillige Frauen eher von Verhaltenstherapien (Entspannungsmethoden), beziehungsweise Medikamenten profitieren könnten, die kein Nikotin enthalten. Bestimmte Erfahrungen, die mit dem Rauchen einer Zigarette verknüpft sind, wie etwa der Geruch eines Glimmstängels oder das Festhalten eines solchen, könnten eine deutlich grössere Rolle im Suchtverhalten weiblicher Raucher spielen als bei männlichen Nikotin-Konsumenten.
Cosgrove und ihr Team analysierten die Gehirne von 52 Männern und 58 Frauen, wie auf MyHealthNewsDaily (LINK: http://www.myhealthnewsdaily.com/2407-women-harder-quit-smoking.html) zu lesen ist. Die Hälfte der Probanden waren Raucher. Für die Untersuchung der Nikotin-Rezeptoren setzten die Forscher radioaktive Marker ein. Die rauchenden Testpersonen waren angehalten, schon vor Beginn der Untersuchungen eine Woche auf Zigaretten zu verzichten, damit sich der Marker an die Rezeptoren binden und man sie auf diese Weise sichtbar machen konnte.
Im Zuge der Untersuchungen zeigte sich, dass die männlichen Raucher in einem bestimmten Grosshirn-Areal, dem Striatum, ein um 16 Prozent höheres Vorkommen an Nikotin-Rezeptoren aufwiesen als die männlichen Nichtraucher. Im Kleinhirn waren es 17 und im Bereich der Hirnrinde zwischen 13 bis 17 Prozent - immer verglichen mit den nichtrauchenden Männern. Bei den Frauen zeigte sich hingegen - egal ob Raucherin oder Nichtraucherin - kein Unterschied bezüglich der Anzahl vorhandener Nikotin-Rezeptoren. Entsprechend wenig Sinn macht es also für Frauen, Nikotin-Ersatzpräparate während des Entzugs einzusetzen.
Quelle: Studie Fachjournals «Archives of General Psychiatry» April 2012-Ausgabe
(LINK: http://archpsyc.ama-assn.org/cgi/content/abstract/69/4/418)
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